Digibook – das digitale Programm von S. Fischer

Das neue Digital-Imprint von Fischer
Das neue Digital-Imprint von Fischer
Im Mai dieses Jahres ist das erste E-Book-Only-Programm von S. Fischer gestartet. Im Rahmen des Studiums haben wir vor einigen Wochen eine Exkursion ins Verlagshaus gemacht, wo uns der Programmleiter Jörg Maier die Idee hinter dem Programm und insbesondere die Online-Marketing-Aktivitäten vorgestellt hat.
Ich fand es sehr interessant, dass ein Traditionsverlag wie S. Fischer, die bisher eher zurückhaltend im E-Book-Bereich unterwegs waren und sich in der Vergangenheit auch kritisch zu diesem Thema geäußert haben, auf einmal so innovativ ist und deshalb habe ich mir dieses Programm, das sogar über eine klassische Verlagsvorschau verfügt, mal etwas genauer angeschaut.

Insgesamt präsentiert dieses erste Programm 21 Titel, wobei ein Fokus auf Unterhaltungsliteratur für Frauen liegt, aber auch einige Sachbuch-Titel sind vorhanden (insbesondere die TED-Reihe, aber dazu später).
Dabei handelt es mit Ausnahme der TED E-Books ausschließlich um etablierte Fischer-Autoren – es werden also zumindest vorerst keine Newcomer im E-Book getestet. Stattdessen versucht Fischer sein Profil als Autorenverlag zu stärken, so Jörg Maier bei unserem Besuch, und die Autoren damit auch zwischen großen Print-Neuheiten präsent zu halten. „Digibook – das digitale Programm von S. Fischer“ weiterlesen

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Digibook – das digitale Programm von S. Fischer

Online-Journalismus – geht es auch ohne Katzenvideos?

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Der heutige Beitrag ist eine Zusammenfassung meines Workshops, den ich relativ spontan am letzten Wochenende beim Jahrestreffen der Jungen Verlagsmenschen gehalten habe. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Es gibt endlich wieder neuen Lesestoff in diesem Blog (Mea culpa – das Semester hat mich doch mehr in Anspruch genommen als gedacht) und ich kann den Teilnehmern und weiteren Interessierten auf einfache Art eine Zusammenfassung bieten. Ach, und ich mache noch etwas Werbung für meinen Blog – das sind ja sogar schon drei Dinge. 😉

Los geht’s:
In diesem Workshop sollte es um die Zukunft des Online-Journalismus gehen, vor allem um neue Geschäftsmodelle, mit denen sich tatsächlich genügend Geld verdienen lässt, um sich um Netz refinanzieren zu können, ohne dass Print etwas quersubventionieren muss. Das ganze Thema habe ich an fünf Beispielen aus dem Ausland (vorrangig aus dem Ausland) vorgestellt, die ganz unterschiedliche Ideen umsetzen. Aber zunächst gilt es einen Blick auf die heutige Situation in den deutschen Presseverlagen zu werfen …
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Online-Journalismus – geht es auch ohne Katzenvideos?

Langstrecke – Longreads-Projekt der SZ

Über einen Artikel von Meedia bin ich vor einiger Zeit auf das Longread-Projekt der Süddeutschen Zeitung aufmerksam geworden. (Jetzt denkt ihr sicher: Schon wieder SZ? Keine Sorge, ich werde nicht von denen bezahlt, aber im Moment machen die einfach sehr spannende digitale Projekte.) Zurück zum Thema: Bei diesem Projekt handelt es sich eigentlich um einen Markttest, nein, sogar eher zwei. Einerseits will die SZ mit dem in letzter Zeit viel diskutierten Ansatz der Longreads experimentieren – also lange journalistische Texte, deren Inhalt so interessant ist (und die gewisse qualitative Ansprüche erfüllen), sodass sie es wert sind über die Veröffentlichung in der Tageszeitung hinaus (wo sie natürlich schnell in Vergessenheit geraten) gelesen zu werden.
Andererseits will man herausfinden, welche Formate von den Lesern heute bevorzugt werden. Hierbei ging es insbesondere um Print (Magazin/Taschenbuch) vs. Digital (E-Book).

Das Cover der ersten Langstrecke-Ausgabe
Das Cover der ersten Langstrecke-Ausgabe

Crowdfunding einmal anders
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Langstrecke – Longreads-Projekt der SZ

Deutsche Reiseführerverlage im digitalen Neuland (Teil 1: E-Books)

Eine meiner großen Leidenschaften ist das Reisen, genauer: das Planen von Reisen. Wer mich kennt oder schon mal mit mir unterwegs war, weiß, dass ich meist mit diversen Exceltabellen und selbstzusammengestellten Stadtführungen ausgestattet bin.
Wenn eine neue Reise gebucht ist, gibt es für mich nichts Schöneres als in einer großen Buchhandlung die Reiseführer zu durchstöbern. Obwohl ich als Digital Nativin E-Books eigentlich bevorzuge, mache ich bei Reiseführern meist eine Ausnahme.

Auch eine Digital Nativin liest mal gedruckt - vor allem wenn sie keine andere Wahl hat
Auch eine Digital Nativin liest mal gedruckt – vor allem wenn sie keine andere Wahl hat

Die Vorteile der Druckausgabe liegen auf der Hand: Man kann schnell durchblättern, wenn man etwas sucht, oft gibt es zusätzlich eine Karte, die unterwegs hilfreich ist und man muss sich keine Gedanken um einen leeren Akku machen.
Aber seitdem Internetportale wie TripAdvisor sich wachsender Beliebtheit erfreuen, es zu jedem noch so abgelegenen Ort ein Forum mit den Erfahrungen anderer Reisender gibt und man mit dem Smartphone auch unterwegs jederzeit auf aktuelle Infos zugreifen kann, stehen die Reiseführerverlage vor zwei großen Problemen:

  • Aktualität (Stimmen Preise und Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Hotels noch?)
  • Bewertung (Wie viel ist die Meinung eines einzelnen Autors wert im Vergleich zur Intelligenz der Massen?)

Vor ein paar Tagen habe ich zu diesem Thema einen Artikel auf boersenblatt.net gelesen und in den nächsten Wochen sollen hier in einer dreiteiligen Serie die Aktivitäten der großen deutschen Reisebuchverlage im Digitalbereich beleuchtet werden. Den Anfang machen heute E-Books, danach möchte ich mir noch die Online-Plattformen (Teil 2) und Apps (Teil 3) anschauen.
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Deutsche Reiseführerverlage im digitalen Neuland (Teil 1: E-Books)

Die neue digitale SZ will transparenter sein

Als ich Dienstagvormittag neugierig das erste Mal auf die neue Website der Süddeutschen Zeitung surfte, bin ich erstmal von dem riesen BMW-Werbebanner erschlagen worden, der die sonst sehr zurückgenommene mit viel Weißraum ausgestattete Seite gar nicht richtig zur Geltung kommen ließ.

Heute bei meiner intensiveren Analyse war das schon deutlich angenehmer: Kein Banner weit und breit auf der Startseite, die sich mit einer großen Mittelspalte, in der die Artikel in verschiedenen Ressorts angeteasert werden, und einer rechten Randspalter für Ticker und dergleichen, sehr aufgeräumt präsentiert.

Die Startseite der SZ nach dem Relaunch
Die Startseite der SZ nach dem Relaunch

Ganz oben unter dem Logo wird auf die drei verschiedenen Inhalte-Produzenten des Unternehmens verwiesen: der Online-Auftritt sz.de, Zeitung (in dem nun das neue SZ-Plus-Angebot gebündelt wird) und Magazin (einer eigenen Seite für die Inhalte des SZ-Magazin, die optisch etwas lockerer erscheint).
Darunter ist die Leiste mit den üblichen Ressorts, die auch weiter unten auf der Startseite, allerdings in anderer Reihenfolge, nochmal angezeigt werden. (Warum im Bayern-Ressort explizit auf München hingewiesen muss, sollte man wohl als Nicht-Bayer besser nicht hinterfragen.)
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Die neue digitale SZ will transparenter sein

Emerging Media Reloaded war ein voller Erfolg

Nach etwas mehr als einem Jahr ist gestern die Fortsetzung der Diskussionsreihe „Emerging Media – Gespräche über die Medienökonomie der Zukunft” gestartet.
Der Abend stand ganz im Zeichen des Dschungelfiebers, aber es ging nicht um Schnecken-essende C-Promis, sondern um den noch wenig erforschten eBook-Dschungel, durch den sich die Konsumenten im Moment quälen müssen.

Zusammen mit Lina Burghausen habe ich die wichtigsten Aspekte unseres Buchmesse-Vortrags aus dem letzten Jahr (s. Projects) vorgestellt und in großer Runde über DRM, Preisdebatte und Kundenservice im Netz diskutiert.

Folgende Erkenntnisse fand ich recht interessant:
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Emerging Media Reloaded war ein voller Erfolg

Die App-O-Manie geht um (2)

Teil 2: Sind Apple-Kunden die bessere Zielgruppe?

Genau diese Frage stelle ich mir schon eine geraume Zeit. Denn obwohl Apps, Tablets und Smartphones eines der wichtigsten Themen der Technologie-Branche sind, dreht sich die öffentliche Diskussion meist nur um den Apfel aus Cupertino.
Natürlich sind das iPhone respektive das iPad tolle Produkte, die in ihren Segmenten marktführend sind, aber dabei sollte man die anderen Anbieter und vor allem deren Kunden nicht vergessen. Nach der letzten Umfrage von Nielsen liegen die drei großen Anbieter Apple iOS (28,6 %), RIM/Blackberry (26,1 %) und Google Android OS (25,8 %) so nah beieinander, dass man wohl kaum noch von einer eindeutigen Marktführerschaft sprechen kann.

Warum fokussieren sich hierzulande die Verlage dann so sehr auf die Apple-Geräte?
Am tollen Service für Unternehmen und der herausragenden Präsentation im AppStore kann es eigentlich nicht liegen. Vielleicht ist man einfach nur von der vielgepriesenen Zielgruppe der Early Adopters fasziniert: großes Interesse an Innovationen, gut gebildet und ausgestattet mit einer hohen Zahlungsbereitschaft. Aber trifft das nicht auch auf die Käufer anderer Smartphones/Tablets zu?
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Die App-O-Manie geht um (2)

Die App-O-Manie geht um (1)

Teil 1: Liebe Verlage, bitte wiederholt nicht die Geburtsfehler des Internets!

Das iPad ist in aller Munde. Wieder einmal hat Apple es geschafft ein Produkt, das wir eigentlich nicht brauchen, marktfähig und zum weltweiten Verkaufserfolg zu machen. Mittlerweile hat das iPad den DVD-Player als die Innovation, die sich am schnellsten etabliert hat, abgelöst – ein historischer Rekord. Und wenn man den Hochrechnungen glauben mag, besitzt im nächsten Jahr jeder Bürger in Deutschland ein iPad – zumindest in der Größenordnung werden die Verkaufszahlen prognostiziert.
Viele Verlage sehen im mobilen Markt der Applikationen die Chance den Geburtsfehler des Internets wettzumachen, nämlich die Annahme man könnte Inhalte im Internet kostenlos zur Verfügung stellen, weil die rasant wachsenden Werbeerlöse zur Finanzierung ausreichen würden. Noch immer liegen die Tausender-Kontakt-Preise der meisten Presse-Websites unter denen für Print und von wenigen Ausnahmen (wie SpOn) abgesehen, müssen die meisten Seiten noch immer quersubventioniert werden. Zwar versuchen neuerdings wieder ein paar Verlage mit einer Paywall und digitalen Abos Paid Content im Internet durchzusetzen, aber ein Patentrezept insbesondere für allgemeine Nachrichtenanbieter ist noch nicht gefunden.

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Die App-O-Manie geht um (1)

Kunden sind keine Schwerverbrecher

In der Regel sind die Kunden keine Schwerverbrecher, obwohl man es bei den vielen Restriktionen, die Verlage um ihre eBooks wie Burggräben und Schützenanlagen ziehen, manchmal fast glauben könnte. Wer schon mal den Versuch unternommen hat ein DRM-geschützes eBook zu kaufen, weiß wovon ich spreche. Das kann schon mal ein paar Stunden dauern und einige Nerven kosten. Dabei ist ein Kunde, der das Produkt legal erwirbt, so wertvoll für den Verlag, dass dieser ihn eigentlich mit Samthandschuhen anfassen sollte. Der Kunde gibt Geld für etwas aus, dass er in vielen Fällen in ähnlicher Qualität (denn viele eBooks überzeugen in ihrer digitalen Gestaltung noch nicht) umsonst in Tauschbörsen finden könnte. Trotzdem wählt er den Weg, der mit höheren Kosten und einem höheren Aufwand verbunden ist und dementsprechend einen geringeren Nettonutzen bietet. Warum? Weil er ein hohes Interesse am Produkt und dessen Inhalt hat und dieser Wert größer ist als die entstehenden Kosten. Von diesen Kunden gibt es im Internet mit seiner Gratis-Kultur vermutlich nicht allzu viele und wenn es ihnen dann noch schier unmöglich gemacht wird, die legal erworbenen Produkte vernünftig zu nutzen, verwundert es nicht, wenn sie beim nächsten Mal vielleicht doch eher auf die Raubkopie ausweichen. Dafür müssen sie einerseits nichts zahlen, andererseits wird ihre Nutzung nicht eingeschränkt, also doppelter Gewinn aus Kundensicht.
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Kunden sind keine Schwerverbrecher

Liest du noch oder skimmst du schon?

In letzter Zeit gab es immer wieder Diskussionen um die Zukunft von e-Readern, die mit Schwarz-Weiß-Display nur auf das reine Lesevergnügen ausgerichtet sind. Gerade der stark wachsende Tabletmarkt und die App-Experimentierfreude der Verlage in diesem Jahr schien den e-Reader als Übergangsphänomen zu besiegeln. Auch in einer Umfrage, die ich gemeinsam mit einer Kommilitonin im Sommer durchgeführt habe, stehen e-Reader nicht hoch im Kurs der Nutzer. Nur 4 Prozent lesen ihre e-Books mit einem e-Reader, sogar das Ausdrucken fand mit 12 % deutlich mehr Abnehmer. Ein Widerspruch an sich, wenn man sich extra das e-Book kauft. Sehr beliebt dagegen ist das digitale Lesen am hauseigenen Laptop oder PC (über 40 Prozent nutzen es). „Liest du noch oder skimmst du schon?“ weiterlesen

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